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HORNER MAGAZIN | Dezember 12 - Januar 13

HORNER Magazin | Dezember 2012 - Januar 201340 PASTOR CLEMENS HÜTTE PATRONE LEER? NEU + Befüllung + Kompatibel Tintenpartonen + Tonerkartuschen + Trommeln tauschten mühsam errungene Erfahrungen aus. So ein Szenario sei heute kaum noch denkbar, berichtet Hütte von seinen jüngeren Rei- sen. Telefonieren sei in Indien spottbillig. Und wer nicht gerade mit dem Handy am Ohr durch die Straßen streife, säße in irgendwelchen Internet-Cafés, um mit Zuhause zu kommunizieren. Indien vor zwan- zig Jahren aber hieß, den ersten Schock zu überwinden und ganz all- mählich zu erleben, wie sich der anfängliche Ekel in tiefe Zuneigung für das Land verwandle. Geschieht es also aus nostalgischen Motiven, dass Hütte seinen Hel- den mit nahezu jeder Frau, mit der er ins Gespräch kommt, auf der Matratze landen lässt? – „Das weniger“, sagt er. Auch wenn der überaus lockere Umgang des Hauptdarstellers mit Sexualität der da- maligen Hippie-Romantik durchaus entspreche. Vor allem aber sei sein Verhalten Ausdruck eines inneren Ungleichgewichts. Denn so sehr der Held auch am Suchen sei, er finde einfach nicht zu sich selbst. Und diese Planlosigkeit spiegele sich auch in seinen Begeg- nungen mit Frauen wider, erklärt der Autor. Und wenn der Leser nun doch …? Immerhin hat die Hauptfigur kei- nen Namen. Da könnte man doch leicht folgern, der achtlose Frau- envernascher aus dem Buch sei Hütte, seit Jahren glücklich verheirateter Pastor, selbst. „Ob ich nun Pastor bin oder nicht, das hat mit der Romanhandlung absolut nichts zu tun“, erklärt der Theologe. Ihm sei es wichtig gewesen, den Charakter seines Helden herauszu- arbeiten. Dieses Naive, das ihn bei jedem Anflug von Nervosität Zi- garetten rauchen und nicht gerade wenig Alkohol konsumieren lasse. „Ich wollte kein moralisches Buch schreiben“, sagt Hütte ganz klar. „Mein Held sollte alles so konsequent erzählen, als hätte er eine Ka- mera auf der Stirn, durch die er die Welt sieht.“ Und das tut er auch, sowohl in Momenten der Leichtigkeit, wie etwa während des Winters in Goa, als auch in Phasen der durch Brech- durchfall oder durch starke Ge- fühlsschwankungen ver- ursachten Qualen. Wer eine romantisierte Orient-Ku- lisse à la „Best Exotic Marigold Hotel“ erwartet, wird von dem Ro- man sicher ent- täuscht sein. Wer sich aber auf die Spuren eines Indien-Er- kunders begeben möchte, der seine Impressionen auf- richtig und bis ins kleinste Detail schildert, kommt bei der Lektüre voll auf seine Kosten. Clemens Hütte, Durch den Monsun, Roman, Books on Demand, ISBN 978 3 848 221 776, 250 Seiten, Printversion 16,90 Euro, als E- Book 13,99 Euro. Feuervergoldete indische Göttin Tara, mehr als 150 Jahre alt.

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