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HORNER MAGAZIN | Dezember 12 - Januar 13

HORNER Magazin | Dezember 2012 - Januar 2013 39 PASTOR CLEMENS HÜTTE rei enttäuschte junge Frauen lässt der Hamburger Student zu- rück, als er sich mit allerlei Flau- sen im Kopf auf einen drei- monatigen Indientrip begibt. Es sollte Orient-Romantik pur werden, doch das wahre Indien ereilt ihn schon auf der Gangway, kaum dass er in Delhi gelandet ist: stickige Saunaluft und ein Gestank nach Schimmel und Desinfektions- mitteln. Draußen erschlägt ihn eine Welle aus Schmutz, Hektik und Orientierungs- losigkeit. Es wird einige Wochen dauern, bis der namenlose Held in Clemens Hüt- tes Roman mit dem Ansturm fertig wird, den das fremde Land auf seine Sinne aus- übt. Aber neun Monate und unzählige Magen-Darm-Infekte später hat Indien ihn verzaubert. Er hat überwältigende Reiseeindrücke gewonnen, rührende Be- gegnungen mit Einheimischen erlebt und einige mehr oder weniger berauschende Abenteuer mit Frauen. Als sei er schon darauf vorbereitet, schüttelt Clemens Hütte bei der Frage nach dem au- tobiografischen Charakter seines Buches la- chend den Kopf. Er habe es ja nicht umsonst als Roman angelegt, stellt er klar. Die Hand- lung sei rein fiktiv und die Frauengeschich- ten somit erfunden. Ganz anders dagegen die differenzierte Schilderung der Reise- route und der intensiven Eindrücke, die den Helden manchmal geradezu zu erdrücken drohen. Die seien absolut authentisch. 16 Mal war der Borgfelder Pastor mittler- weile auf dem fernöstlichen Subkontinent. Das erste Mal vor gut zwanzig Jahren als reiner Tourist, ab Mitte der 1990er Jahre dann regelmäßig im Rahmen eines Gesund- heitsprojekts, das Kindern aus Slums Imp- fungen und Vorsorgeuntersuchungen zu- kommen lässt. Heute weiß Clemens Hütte genau, was er essen darf, um der Touristen- krankheit Nummer eins zu entgehen. Und auch mit betrügerischen Angeboten von Rikschafahrern, Wasserverkäufern oder son- stigen Händlern, die seinem jungen Roman- helden lange Zeit die Sinne rauben, weiß er professionell umzugehen. Indien habe ihn seit dem ersten Besuch nicht mehr losgelassen, sagt der 43-jährige Pastor, Borgfelder Pastor Clemens Hütte veröffentlicht intensives Indien-Porträt TEXT & FOTOS | ELISABETH GÄNGER D Monsune sind sehr beständige, großräumige Luftströmungen der unteren tropischen Tropo- sphäre, die im jahreszeitlichen Wechsel aus entgegengesetzten Richtungen wehen. Der Monsun (arabisch mausim = Jahreszeit) beeinflusst das Klima der afrikanischen und vor allen der süd- und südostasiatischen Tropen. der in Horn aufgewachsen ist und seit 2004 der Borgfelder Kirchengemeinde vorsteht. Zusammen mit einem Freund habe er oft über mögliche Reisetagebücher philoso- phiert. Doch ein reiner Erlebnisbericht? Lie- ber wollte er das Ganze in eine Story packen, die dem Leser auch eine Handlung bietet. So entstand die Geschichte des jungen Studen- ten, den Hütte ganz bewusst durch das Indien der frühen Neunziger treiben lässt. Damals nämlich war der Subkontinent noch kein Wirtschafts-Wunderland. Überall tummelten sich Spät-Hippies mit Rucksäcken und

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