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HORNER Magazin | März - April 2016 24 URBAN GARDENING Es gibt in Bremen viele verschiedene Einsatzstellen, die ein Freiwilliges Öko- logisches Jahr anbieten. Wie entstand die Verbindung zum FlorAtrium und was gefällt Ihnen in dieser Einrichtung? Mich hat gleich in der Stellenausschreibung die Arbeit mit Pflanzen an- gesprochen. Ich finde es im Grünen einfach total schön und wollte gerne mehr lernen über die Anzucht und die Pflege von Gemüse und Co. Für mich war außerdem von Anfang an klar, dass ich keinen Schreibtischjob, sondern etwas Praktisches machen wollte. Das habe ich im FlorAtrium ge- funden. Mir gefällt zudem besonders gut, dass ich viel draußen bin und meine Arbeit abwechslungsreich ist. Ich kann im Umweltbildungsbereich mit Kindern arbeiten, im Winter an meinem ganz eigenen Projekt zum Thema Urban Gardening und wenn die Saison losgeht, steht wieder jede Menge Gartenarbeit an. Und bei allen Punkten lerne ich jede Menge. Wenn mich ein Thema interessiert, kann ich immer fragen und habe dann zwei Gärtner und eine Biologin, die bereitwillig ihr Wissen mit mir teilen. Das ist einfach schön! Bestimmt bringen Sie eine gewisse Affinität zur Natur und Umwelt mit und haben vielleicht auch neue Impulse im FlorAtrium gewonnen. Wie ist Ihre Meinung zum Thema Mensch und Natur? Ich bin auf dem Dorf aufgewachsen mit Hund und Wiesen und Wald vor der Haustür und habe dementsprechend sehr viel Zeit draußen verbracht. Ich persönlich brauche das auch einfach. Als ich in der Oberstufe eigent- lich den ganzen Tag in der Schule saß, war ich immer froh, wenn ich Samstag reiten gehen konnte. Einfach draußen sein, das Wetter spüren und den Kopf frei bekommen, das war und ist ein toller Ausgleich zum stressigen Alltag. Deswegen glaube ich auch, dass der Mensch ein Stück weit Natur braucht, es erdet einen im wahrsten Sinne des Wortes eben. Besonders für Kinder ist es eine tolle Sache, rauszugehen, zu spielen und dreckig zu werden, das habe ich früher selbst gemerkt, aber es wird mir im FlorAtrium noch mal richtig bewusst, wenn ich sehe, wie gerne die Kinder kommen, Neues lernen wollen und immer mit Eifer bei der Sache sind, wenn sie sich um ihre Beete kümmern und ihr selbst angebautes Getreide und Gemüse probieren dürfen. Sie widmen sich dem Thema „Urban Gardening“. Das Thema ist zwar im Trend, aber wie sind Sie persönlich dazu kommen, sich damit zu beschäftigen? Auch wenn ich, wie gesagt, sehr gerne draußen in der Natur bin, mag ich Städte sehr. Ich war schon oft in Berlin und bin großer Fan der Stadt. Es ist einfach was los und in dem ganzen Trubel kann man ganz man selbst sein, ohne dauernd schief angeguckt zu werden. Wenn man jetzt ein Stück Natur mit etwas verrücktem Großstadtfeeling kombiniert, erhält man Urban Gardening. Mit schrägen Ideen, wie Badewannen und Palet- ten als Beet, ist es mehr so der Freak unter den Ideen fürs Gärtnern. Das macht es für mich so ansprechend, ich mag es einfach, wenn es anders ist als die Norm und das ist auch der Grund, warum Urban Gardening gerade für jüngere Leute so interessant ist. Ich finde außerdem, dass es einfach ausgesprochen schön aussieht, wenn sich grüne Punkte unter all das Grau der Städte mischen und richtige kleine Oasen entstehen. Weil ich also das Konzept so toll finde, war ich sofort interessiert, als Frau Schneider und Frau Dr. Brünn mir vorschlugen, mein Projekt über Urban Gardening zu machen und bin umso glücklicher, dass es auch noch so großen Anklang findet. Und was sind Ihre Pläne und Vorstellungen in der Umsetzung vor Ort? Was versprechen Sie sich davon? Vor dem FlorAtrium baue ich ein kleines Arrangement auf, welches aus einem Hochbeet aus einer Europalette mit passenden Holzaussteckrah- men, einem Beet aus alten Fahrradreifen und einem Maurerkübel besteht. Das ganze wird ausgeschildert als „Urban Gardening Experiment“, bei Es wird immer beliebter: das sogenannte Urban Gardening. Wie der Name „städtischer Gartenbau“ schon vermuten lässt, soll beim Urban Gardening wieder ein Stück Natur in die Stadt geholt und gemeinschaftlich gestaltet werden. Viele Projekte dieser Art sind selbstorganisiert, sollen die nachbarschaftlichen Verhältnisse fördern und aufzeigen, dass eine gesunde und bewusste Lebens- weise gar nicht so schwer ist. Oftmals sind auch keine großen Flä- chen vonnöten, um Obst und Gemüse anzubauen oder bunte Akzente zu setzen. Es reicht eine Dachterrasse, der eigene Bal- kon, ein Hinterhof oder nach Absprache eine Freifläche in der Stadt. Hier können in Kisten, Töpfen, Säcken, Hochbeeten oder in Form von Randbebauung Sträucher, Kräuter, Obst, Gemüse und noch viel mehr schöne und leckere Sachen gezogen werden. Auf diese Weise werden ungenutzte und unschöne Flächen und Orte wieder begrünt – und zwar sinnvoll und gesund. Henrieke Polewka, 18 Jahre alt, hat im letzten Jahr Abitur am Gymna- sium am Markt in Achim absolviert. Zur Orientierung hat sie sich über- legt, in der Zeit nach der Schule ein Freiwilliges Ökologisches Jahr einzulegen. So ergab es sich, dass Henrieke Polewka den Platz beim Lan- desverband der Gartenfreunde erhielt, und wählte für ihre Projektarbeit den Schwerpunkt „Urban Gardening“. Von sich selber sagt sie: „Ich mag es gerne immer etwas anders als die anderen. Deswegen gefällt mir Up- cycling auch so gut, was man ja auch beim Urban Gardening macht. Ich habe mir schon eine Kette aus der Glühbirne für eine Fahrradlampe ge- macht und einen Ohrring aus einem Kronkorken.“ Dieser Ansatz hat uns sehr interessiert und so sind wir mit der jungen Frau über ihr aktuelles Projekt ins Gespräch gekommen. Frau Polewka, Sie absolvieren aktuell ein Freiwilliges Ökologisches Jahr beim Landesverband der Gartenfreunde. Was hat Sie dazu bewogen, ein Jahr in einer ökologischen Einrichtung zu arbeiten? Auf die Idee bin ich gekommen, weil ich nach der Schule noch nicht wirk- lich wusste, was ich in beruflicher Hinsicht machen möchte. Deswegen habe ich nach Möglichkeiten für ein Jahr zur Orientierung umgesehen. Da kam ein Freiwilliges Jahr wie gerufen. In eine ökologische Einrichtung bin ich letztendlich gegangen, weil mich die Thematik schon immer in- teressiert hat. So hatte ich z. B. auch Biologie als Leistungskurs im Abi.

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