Please activate JavaScript!
Please install Adobe Flash Player, click here for download

HORNER Magazin | Juli-August 2014

HORNER Magazin | Juli - August 2014 21 AUF IN´S HORNER BAD Der Arbeitstag eines Schwimmmeisters beginnt wochentags um 6.00 Uhr mit dem Überprüfen der Technik und der Wasserwerte. Um 6.30 Uhr kommen bereits die ersten Frühschwimmer. „Die Frühschwimmer wollen natürlich in erster Linie schwimmen, kommen aber auch gerne zum Schnacken. Hier ist die Kommunikation mit den Gästen sehr wich- tig“, erzählt Jochen Ralle. „Morgens werden wir auch mal nach einem Kaffee gefragt, da der Kiosk noch geschlossen hat – den gibt es dann natürlich auch.“ Um 9 Uhr schließt das Bad, bevor es dann um 14Uhr weitergeht, je nach Wetterlage bis 18 oder 19 Uhr. „Bei Bombenwetter haben wir natürlich durchgehend und auch mal länger auf“, sagt der Be- triebsleiter. Die Öffnungszeiten sind über Internet oder Zeitung abrufbar, der Anrufbeantworter ist ebenfalls mit den aktuellen Zeiten besprochen. Am Abend stehen dann wieder Aufräumarbeiten an, die Umkleideräume müssen gereinigt werden, die Technik wird überprüft und wie auch mor- gens werden die Wasserwerte genommen. „Die technischen Belange sind ganz wichtig, Chlor- und Solewerte müs- sen immer stimmen“, erklärt Jochen Ralle. Einige Gäste kommen extra ins Horner Bad, weil es mit Solewasser betrieben wird. Das Solewasser ist gut für die Haut, fördert die Durchblutung und hat bei Neurodermi- tis sogar eine beruhigende Wirkung. Früher wurde die Sole durch den ei- genen Brunnen des Horner Bades selber gefördert, aber dieser sich vor einiger Zeit zugesetzte, entschied man sich, den salzigen Zusatz aus dem Harz liefern zu lassen. Dieser wird dem Frischwasser in einer bestimm- ten Konzentration gemäß der Solerichtlinie zugefügt, was wie auch die anderen Wasserwerte vom Gesundheitsamt streng kontrolliert wird. Am 31. August wird die diesjährige Saison des Horner Bades zu Ende gehen. „Aber wir bleiben dann noch 14 Tage im Standby-Betrieb, um bei schönem Wetter noch einmal reagieren zu können“, erklärt Jochen Ralle. Die Schwimmmeister des Horner Bades sind beim Bremer Bäderver- bund angestellt. Sie sind nicht nur in der Freibadsaison tätig, sondern arbeiten in den Wintermonaten in den Hallenbädern. Aber bevor es so- weit ist, wird das Horner Bad im Herbst erst einmal winterfest gemacht: es werden Bänke und Spielgeräte abgebaut und eventuell notwendige Reparaturen durchgeführt. Das Wasser verbleibt bis zum nächsten Früh- jahr in den Becken und wird dann erst für die neue Saison ausgetauscht. Schwimmmeister Ingo Stüve kennt seine Stammgäste, die auch bei schlechterem Wetter schon frühmorgens ins Freibad kommen und im Becken „freie Bahn“ genießen. Jedes Jahr ertrinken in Deutschland etwa 60 Kinder. Auch wenn die meisten Eltern wissen, dass man Kinder nicht un- beaufsichtigt im Wasser spielen, baden oder planschen las- sen sollte, passieren leider immer wieder tragische Unfälle. Wenn ein Kleinkind ins Wasser fällt, gleitet es aufgrund eines verhältnismäßig schweren Kopfes leise ins Wasser hinein. Es schreit nicht, denn sobald der Kopf unter Wasser ist, geraten Kleinkinder vor Schreck in eine Art Schockzustand, bei dem sich die Stimmritze des Kehlkopfes verschließt. Das Kind kann nicht mehr atmen und wird bewusstlos. Was ist zu tun, wenn etwas passiert? Das Kind sofort aus dem Wasser ziehen und es nicht an den Füßen nach oben halten, damit das Wasser herausläuft, sondern auf den Rücken legen. Den Notarzt rufen (112). Dann den Mund des Kindes leicht öffnen und das Kinn anheben. Die Nase mit Daumen und Zeigefinger zuhalten und das Kind fünfmal von Mund zu Mund beatmen. Atmet es sofort wieder, ist es in die stabile Seitenlage zu bringen, warm zu halten und zu beruhigen, bis der Notarzt eintrifft. Zeigt das Kind keine Lebenszeichen, ist zusätzlich zur Beat- mung eine Herzdruckmassage erforderlich. Dazu drückt man 30-mal mit dem Handballen auf das Brustbein des Kindes, wel- ches mittig zwischen beiden Brustwarzen liegt: zweimal pro Se- kunde. Nachfolgend beatmet man das Kind zweimal. Beatmung und Herzdruckmassage solange im Wechsel fortführen, bis der Notarzt kommt. Sollte ein Kind, das im Wasser untergegangen ist und herausge- zogen wurde, bereits nach kurzer Zeit wieder zu Bewusstsein kommen, sollte man trotzdem umgehend mit dem Kind ins Krankenhaus fahren, um es untersuchen zu lassen. Wenn das Kind wieder atmet, muss das nicht heißen, dass man „Glück im Unglück“ gehabt hat. Nicht selten haben Kinder durch Spätfol- gen eines solchen Unfalls starke Behinderungen erlitten oder sind sogar in den darauffolgenden 24 Stunden gestorben. Um solche tragischen Szenarien zu vermeiden, sollten Klein- kinder niemals unbeaufsichtigt im Wasser spielen, baden oder planschen! Wissen Sie, wie man sich bei Badeunfällen von Kindern verhalten sollte? Schlechtes Wetter? Egal, beim Schwimmen wird man ja sowieso nass!

Seitenübersicht