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HORNER Magazin | September-Oktober 2016

HORNER Magazin | September - Oktober 2016 54 Seit vielen Monaten ist sie eine feste Institution im Stadtteil, die „Bunte Eiche“. Den meisten Bürgern war sie vormals bekannt als das traditions- reiche Hotel „Deutsche Eiche“, welches seit November vergangenen Jah- res 40 unbegleitete junge Flüchtlinge beherbergt. Die Einrichtung wird durch einen Trägerverbund, der sich aus den vier Trägern Caritas Bre- men, Deutsches Rotes Kreuz, Alten Eichen und JUS (Jugendhilfe und So- ziale Arbeit) zusammensetzt, betrieben und ist auf zehn Jahre angelegt. Wir haben uns bei Einrichtungsleiter Horst Gräfe und Projektleiter Fried- helm Stock nach dem aktuellen Stand der Dinge, den kleinen und großen Freuden und Sorgen im Alltag und nach einem Blick in die Zukunft er- kundigt. Herr Gräfe, Herr Stock, über 50 Jahre lang lief hier der Hotelbetrieb der Deut- schen Eiche, nun sind die Räumlichkeiten ein Zuhause für geflüchtete junge Menschen geworden. Wie kann man sich diese Veränderung vorstellen? Friedhelm Stock: Die Hoteleigner haben sich an den Träger Alten Eichen gewandt und ihr Haus als Flüchtlingsunterkunft angeboten. Durch den Mangel an Wohnraum für geflüchtete Menschen in Bremen ging die Um- setzung sehr schnell. Ich gebe zu, dass wir anfangs auch Zweifel hatten, ob diese Art von Lösung eine brauchbare Idee ist. Inwiefern? Friedhelm Stock: Sie müssen sich vorstellen, dass es sich hier von den Räumlichkeiten her ja um ein Hotel und grundsätzlich um keine Ge- O. Cardoso ∙ H. Fröhling ∙ H.Chitsazian Fachärzte für Augenheilkunde Im Medicum | Schwachhauser Heerstraße 50 Tel. (0421) 347 94 75 | Fax (0421) 347 94 76 info@augenarztpraxis­bremen.de www.augenarztpraxis­bremen.de Mo 8 bis 12 15 bis 18 Di 8 bis 12 15 bis 18 Mi 8 bis 12 Do 8 bis 12 14 bis 17 Fr 8 bis 13 Augenchirurgie, Lasertherapie & Ambulante OPs DIE BUNTE EICHE IN HORN-LEHE meinschaftsunterkunft handelt. Wir wollten daher von Anfang an ver- meiden, dass der typische „Hotelgeist“ erhalten bleibt und jeder anonym in seinem Zimmer sitzt oder denkt, dass er bedient wird. Horst Gräfe: Selbstversorgung wird bei den Jugendlichen ohnehin ziem- lich groß geschrieben – das geht natürlich ohne Küche oder Kochgele- genheiten schlecht. Die so ziemlich erste Anschaffung hier im Hotel war ein Reiskocher, denn Reis ist bei den meisten Jungs das Grundnahrungs- mittel Nummer eins, wie bei uns die Kartoffel. Das gibt zumindest ein kleines Stück Heimat. Hier treffen viele Kulturen, Nationen und Schicksale aufeinander. Ist es für die jungen Menschen schwierig, damit umzugehen, oder ist es sogar vorteil- haft, dass alle Jugendlichen eine Geschichte zu erzählen haben, was dann auch wieder verbindet? Friedhelm Stock: Natürlich ist es nicht immer einfach, wenn so viele Kul- turen auf engstem Raum zusammen auskommen müssen. Manche Her- kunftsländer der jungen Männer tragen ja auch aktuell Konflikte aus, das kommt beim Zusammenleben auch mal auf den Plan. Doch vorrangig können wir sagen, dass sich die gemeinsame Situation vor Ort durchaus entspannt anlässt. Horst Gräfe: Hilfreich ist es auch, die Zimmerbelegung unter Berücksich- tigung der Herkunft vorzunehmen – so spart man sich direkt schon ei- nige Schwierigkeiten. 40 Jugendliche unter einem Dach hört sich nach einer sehr großen Familie an. Was sind kleine und große Freuden? Horst Gräfe: Wir haben uns riesig über die gespendeten Fahrräder der Schüler-AG von der Oberschule Ronzelenstraße gefreut. Mittlerweile haben wir sogar eine eigene Fahrrad-Reparaturwerkstatt - weitere Fahr- räder, die wir flottmachen können, sind willkommen! Friedhelm Stock: Außerdem ist den Jugendlichen der Kontakt nach Hause sehr wichtig. So ist es eine große Erleichterung, dass wir WLAN im Haus haben. Horst Gräfe: Am schönsten ist jedoch die Errichtung der neuen Wohn- küche. Kochen verbindet, Kochen bringt ein Stück Heimat ins Haus und ist außerdem eine sinnvolle Beschäftigung. Für den Umbau sind wir und die Jungs sehr dankbar. Friedhelm Stock: Die Behörden haben neben der Anmietung des Hotels im Allgemeinen eben auch im Besonderen Verbesserungen, wie die Ent- stehung der neuen Küche, ermöglicht. Über die produktive und gute Zu- sammenarbeit mit der Stadt freuen wir uns im Sinne der Jugendlichen! Die Betreuer Carlos,Anja und Riadh sorgen mit dem pädagogischen Leiter Horst Gräfe in der Bunten Eiche für einen reibungslosen Ablauf, aber: „Wir wünschen uns dringend Schulplätze und mehr Sportmöglichkeiten!“ Tel. (0421) 3479475 | Fax (0421) 3479476

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