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HORNER Magazin | November-Dezember 2015

HORNER Magazin | November - Dezember 2015 29 Meine erste Kiwi aß ich vor ungefähr 40 Jah- ren – sie kam aus Neuseeland und war eine un- glaubliche und wertvolle Köstlichkeit. Nach und nach wurden Kiwis feste Bestandteile un- serer Ernährung, es gab sie immer häufiger und sie waren nicht mehr so teuer. Heute kann man Kiwis in fast jedem Geschäft kaufen. Der Groß- teil von ihnen kommt mittlerweile aus Italien, gefolgt von Neuseeland, Chile, Frankreich, Griechenland. Aber es gibt noch eine Alterna- tive für uns: Kiwis aus unserem Garten! Die große Unbekannte in unserem Garten Ich weiß nicht viel über unseren großen Kiwi- strauch, dessen Zweige mit Weinranken ver- gleichbar sind. Doch bei meiner Recherche werde ich deutlich schlauer: Ursprünglich stam- men alle Kiwi-Arten aus Ostasien, wo sie bereits seit über 1.200 Jahren kultiviert wurden. Die Früchte der „Actinidia chinensis“, die wir heute unter dem Namen Kiwi kennen, wurden um die Jahrtausendwende von dort nach Neusee- land importiert, wo sie sich bald wachsender Beliebtheit erfreuten. Anfang der Fünfzigerjahre begann der Export der ursprünglich als „Chi- nesische Stachelbeere“ oder „Chinesischer Strahlengriffel“ bezeichneten Frucht nach Eng- land und nach dem großen Erfolg dort bald auch nach Kontinentaleuropa und Nordame- rika. Ihre Bezeichnung „Kiwi“ erhielt sie nach dem neuseeländischen Schnepfenvogel. „Acti- nidia deliciosa“ ist die Bezeichnung der Kiwi- Art, die den Großteil der weltweit gehandelten Früchte liefert. Mit ca. 80 % der Weltproduk- tion ist die häufigste dieser Sorten „Hayward“, andere heißen „Bruno“, „Abbott“, „Allison“ und „Monty“. Welches unsere ist: Ich weiß es nicht, vielleicht „Hayward“? Komplexe Geschöpfe Was ich schnell gelernt habe, ist, dass die Kiwi diözisch ist. Das heißt, es gibt männliche und weibliche Blüten an getrennten Pflanzen. Durch die Blüten ist die Unterscheidung mög- lich: Weibliche Pflanzen der Sorte „Hayward“ bringen ca. fünf Blüten je Trieb hervor, bei männlichen Pflanzen können es ganze Blüten- büschel mit bis zu 20 Einzelblüten sein. Wenn nun beide gleichzeitig blühen und viele fleißige Hummeln bei der Arbeit sind, können die weib- lichen Blüten nach Befruchtung auch Früchte tragen. Die Früchte entwickeln sich schnell, bis zur Reife dauert es aber noch sehr lange, bis in den November hinein. Das Warten aber lohnt sich: Unsere Kiwi hat uns letztes Jahr mit über 1.000 perfekten Früchten beschenkt. Vitamine und mehr Kiwis sind sehr gesund und enthalten nur we- nige Kalorien. Eine große Frucht kann bis zu 100 g wiegen, und in 100 g Fruchtfleisch sind ungefähr 40 bis 300 mg Vitamin C (abhängig von Reifegrad, Sorte, Standort und Witterungs- bedingungen) enthalten. Hinzu kommen E- und B-Vitamine sowie unter anderem die Mi- neralstoffe Magnesium, Phosphor, Kalium, Kal- zium und Eisen. Gleichzeitig birgt eine Kiwi nur etwa 43 Kilokalorien in sich. Aber Vorsicht! Kiwis enthalten außerdem das eiweißspaltende Enzym Actinidin, das bei rohen Kiwis in Ver- bindung mit Milchprodukten nach kurzer Zeit einen leicht bitteren Geschmack hervorrufen kann. EIN KIWIBAUM MITTEN IN HORN Anfang Juni ist die Kiwi mit unzähligen Blüten- knospen geschmückt Ende August scheinen die Kiwis schon weit gereift, doch sie haben zwei bis drei Monate Reifezeit vor sich Jetzt, Ende September, sehen die Kiwis schon fast reif aus TEXT & FOTOS | ANKE JUCKENHÖFEL HORNER Magazin | November - Dezember 201529

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