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HORNER Magazin | Mai-Juni 2015

HORNER Magazin | Mai - Juni 201532 SCHÜLERAUSTAUSCH NACH LA RÉUNION La Réunion ist keine Insel wie alle ande- ren. Sie bietet auf 2500 km², wovon allein 40% der Fläche zum UNESCO-Weltkultur- erbe gehören, eine große Vielfalt an Land- schaften und Kulturen, die es ermöglicht, Erlebnisse wie auf einer Weltreise zu haben. Von tropischen Wäldern, Viehwei- den, Steilhängen, Wasserfällen über Vul- kanwüsten, abgelegenen Hochplateaus bis hin zu Lagunen mit ihrem weißen Sand- strand bietet die Insel so viele verschie- dene Eindrücke, dass man aus dem Staunen nicht mehr herauskommt. Und wäre das nicht allein schon genug, so ist man überrascht über die einzigartige Mi- schung europäischer, afrikanischer und asiatischer Kulturen, die buddhistische, christliche, tamilische und arabische Tradi- tionen miteinander verbindet. Zwei Jahre Planung gingen der Reise voraus. El- tern, Schüler und Lehrkräfte der Wilhelm-Focke- Oberschule arbeiteten mit unermüdlichem Eifer gemeinsam daran, den Traum dieser Reise nach La Réunion zu verwirklichen. Da ein Flug in den Indischen Ozean allein schon über 1.000 Euro kostet, wurden verschiedene Aktionen durch- geführt, die die Gesamtkosten für jeden Schüler erträglich machten. Tausende von Muffins wur- den gebacken und verkauft, ein Flohmarkt sorgte für weitere Einnahmen und schließlich fanden sich diverse Sponsoren, die mit ihren Spenden die Reisekasse füllten und ein T-Shirt für alle am Austausch beteiligten Schüler finan- zierten. Freitag, 3.4.2015 Das Abenteuer kann beginnen. Heute ist ein be- sonderer Tag. Nicht nur, dass wir auf die andere Seite der Erde fliegen, sondern viele Schüler flie- gen heute das erste Mal in ihrem Leben. Wir sind aufgeregt und traurig zugleich. Unsere El- tern drücken uns noch einmal. Jetzt geht es los! Samstag, 4.4.2015 Nach mehr als 20 Stunden Reise sind wir da. Der Blick aus dem Flugzeugfenster ist atembe- raubend. Noch schnell das Gepäck abholen und schon sehen wir unsere Gastfamilien wie- der. In unseren Jacken und langen Hosen spürt man die Hitze noch stärker. Es ist klar, dies wird ein unvergessliches Abenteuer. Montag, 6.4.2015 Der Wecker klingelt um 5 Uhr!!! Die Familie will mit mir zum Strand. Da die Sonne bereits um 18.30 Uhr wieder untergeht, muss man die Zeit ausnutzen. Nach einem ausgiebigen Frühstück und einer Stunde Autofahrt sind wir da. Der Strand ist traumhaft. Viele Palmen bieten Schat- ten. Wenn nur die Haie nicht wären. Unsere Gasteltern passen auf, dass wir in der Lagune nicht zu weit hinausschwimmen. Unglaublich, wie viele Fische im Wasser sind. Man muss nur aufpassen, dass man sich nicht an den Korallen schneidet. Hoffentlich kommen wir noch ein- mal wieder zum Strand zurück. Das Collège Terrain Fayard liegt in St. André im Nordosten der Insel und wird von 1000 Schü- lern besucht. Neben dem herkömmlichen Un- terricht stand für die Schüler die Arbeit an einem Projekt auf dem Plan. An mehreren Vor- mittagen wurde gemeinsam recherchiert und daran gearbeitet, wie sich einerseits La Réunion und andererseits Bremen in den letzten 100 Jahren verändert haben. Die Ergebnisse wurden zum Abschluss in der schuleigenen Bibliothek ausgestellt. Mittwoch, 8.4.2015 Der Unterricht beginnt hier schon um 7.30 Uhr. Alle Schüler versammeln sich auf dem Pausen- hof auf markierten Stellplätzen. Die Lehrer holen sie dort ab. Dann ist auch das Eingangs- tor verschlossen. Kein Schüler kann die Schule mehr verlassen. Man kommt sich irgendwie wie in einem Gefängnis vor. Lustig ist aber, dass es keinen Pausengong gibt, dafür aber Musik ge- spielt wird, wenn die Pause beginnt. Donnerstag, 9.4.2015 Wir stehen auf einem Aussichtspunkt am „Grand Brûlé“. Das ist die Stelle, wo die Lava vom Piton de la Fournaise, wenn er ausbricht – wie in den vergangenen Jahren mehrfach ge- schehen – ins Meer fließt. Es ist unglaublich, wie viele Farben diese Insel zu bieten hat. Jedes Blau und jedes Grün ist zu sehen. Blu- men gibt es hier in allen anderen Farben. Das Vulkangestein ist mal grau, dann mal wieder schwarz. Es schimmert und glitzert unablässig. Sonntag, 12.4.2015 Wir haben das große Glück, dass nach dem norddeutschen Sauwetter von gestern endlich die Sonne wieder scheint. Wir wandern einen steilen Bergweg hinauf. Das ist mehr klettern als wandern und ziemlich gefährlich, aber un- beschreiblich schön. Immer wieder gibt es kleine Wasserfälle und einen freien Blick auf den Piton des Neiges. An der Herberge ist ein Fußballplatz. Wir spielen gegen unsere Gast- geber und verlieren 2:3. Wir hören die Nach- richt, dass ein 13-jähriger Surfer von einem Hai getötet wurde, nur 5 km von dem Strand ent- fernt, an dem wir gebadet haben. AUSZÜGE AUS EINEM SCHÜLER-TAGEBUCH: Ganz anders als in Deutschland sieht die Schulmensa in La Réunion aus – und auch die Speisen Haben das Projekt „Schüleraustausch“ gestemmt: Ralf Dornbusch (Bremen), Jean-Francois Fiévet (La Réunion) und Bernd Dornbusch (Paris)

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