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HORNER Magazin | Januar-Februar 2014

HORNER Magazin | Januar - Februar 2014 43 SCHWANGER UND BABY Der Wunsch nach schmerzlindernden Mitteln oder sogar einer PDA kommt bei außerklini- schen Geburten deswegen viel seltener auf. Durch die direkte persönliche Betreuung einer vertrauten Hebamme fühlen sich die Frauen si- chererer und entspannter. „Daher haben wir im Geburtshaus sehr selten schlechte Herztöne, denn der Kreislauf der Babys wird durch Me- dikamente nicht so belastet“, erklärt Lena. „Schlechte Herztöne kommen auch nie von jetzt auf gleich. Dadurch, dass wir ununter- brochen bei der Frau sind, sehen wir kleinste Veränderungen viel eher“, antwortet Lena auf die Frage, ob denn die Sicherheit für Baby und Mutter im Krankenhaus nicht viel eher ge- währleistet sei als im Geburtshaus. Notsitua- tionen entstehen erst gar nicht, Risiken werden frühzeitig erkannt. Wichtig ist aber auch zu wissen, dass sogenannte Risikoschwanger- schaften, Zwillingsgeburten, Mütter mit Vor- erkrankungen oder Babys mit auffälligen Ul- traschallauswertungen gar nicht erst zur Geburt im Geburtshaus aufgenommen werden. In diesen Fällen ist eine medizinische Versor- gung unabdingbar. Das Geburtshaus Schwachhausen liegt in un- mittelbarer Nähe des St. Josef Stifts. Für eine werdende Mutter, die sich für das Geburtshaus entscheidet, mag dies eine zusätzliche Beruhi- gung sein, falls sie eine Verlegung wünscht oder es als medizinisch notwendig erachtet wird. „Selbst nach einer Verlegung in die Kli- nik haben Frauen mit einem außerklinischen Geburtsbeginn eine höhere Chance spontan zu gebären, als diejenigen, die schon in der Klinik starten“, berichtet Hebamme Lena aus ihrer Erfahrung. Situationen, die in einem Notkai- serschnitt enden, kennt sie persönlich gar nicht. Wenn es mal mit einer Geburt im Ge- burtshaus nicht so recht voran geht, liegt es oft- mals daran, dass die Frauen verkrampfen, weil sie sich die Schmerzen doch nicht so schlimm vorgestellt haben. Die erfahrenen Hebammen kennen viele Möglichkeiten, um der Frau in dieser Ausnahmesituation zu helfen durchzu- halten oder auf natürliche Weise die Schmer- zen erträglich zu machen. Nur höchst selten ist eine Verlegung in die Klinik notwendig. Dann aber reicht meist schon allein dieser Orts- wechsel, um eine Verkrampfung zu lösen, und das Baby kann spontan geboren werden. Kann denn eine junge Hebamme, die selber noch keine Kinder hat, den Wehenschmerz über- haupt nachempfinden? „Ich muss nicht wissen, wie es sich anfühlt“, meint Lena, „denn wenn ich es weiß, kann es vielleicht in Mitleid um- schlagen“. Und das hilft der werdenden Mut- ter, die die Unterstützung der Hebamme braucht, nicht. Manche Geburten laufen völlig ungeplant ab. Lena berichtet von einem jungen Paar, das mit Beginn der Wehen noch möglichst lange zu Hause bleiben wollte, bevor es ins Geburts- haus fährt. Als der Mann dann signalisierte, dass sie nun zum Geburtshaus fahren möchten, machte auch Lena sich auf den Weg. Doch Lena war noch nicht ganz am Geburtshaus an- gelangt, da kam der Anruf vom werdenden Vater, dass sie es doch nicht schaffen würden, weil man schon die Haare des Kindes sehen könnte. Lena gab noch den Tipp „nicht ziehen, nur auffangen“ und raste zu der ungeplanten Hausgeburt. Ungefähr zeitgleich kamen das Baby und Hebamme Lena an! Besondere Geschichten wie diese weiß sicher- lich jede Hebamme zu erzählen. Es ist etwas ganz Wertvolles, dabei zu sein, wenn neues Leben die Welt erblickt. Natürlich ist viel be- rufliche Routine dabei, aber die Emotionen sind bei Lena trotzdem da, besonders wenn die El- tern emotional gerührt sind. „Wenn ich nachts zu einer Geburt fahre, denke ich: die ganze Stadt schläft, aber für diese Familie geschieht etwas ganz Besonderes – und ich darf dabei sein!“ www.geburtshaus-schwachhausen.de www.hebamme-lena.de Eine Ultraschallaufnahme kann nur bei einem Arzt gemacht werden – aber eine erfahrene Hebamme erkennt genau, wie das Baby im Mutterleib liegt und erklärt der werdenden Mutter, wo sich Kopf, Rücken, und Po befinden.

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