Please activate JavaScript!
Please install Adobe Flash Player, click here for download

HORNER Magazin | Januar-Februar 2014

HORNER Magazin | Januar - Februar 201422 uch wenn der Beruf des Schornsteinfegers sich mit der Zeit gewandelt hat – der Mythos des Glücksbringers ist geblie- ben. Kinder bleiben stehen und gucken fasziniert, und auch Erwachsene freuen sich über den Anblick: ein Schornsteinfeger in seiner klassischen Zunftkleidung, mit einem Zy- linder auf dem Kopf, der verrußten Jacke, dem sogenannten Koller, und dem Koppel mitsamt Handwerkszeug. Die einen sagen, es bringe schon Glück, einen Schornsteinfeger zu sehen, andere glau- ben daran, dass man ihn oder einen der goldenen Knöpfe anfassen muss, um ein Stückchen Glück abzubekommen. Ein bisschen Ruß, der auf einen abfärbt, verstärkt den Effekt sicherlich noch. Aber wie kommt es, dass der Schornsteinfeger ein Glücksbringer ist? „Der Ursprung liegt in der Zeit der Städtegründung“, erzählt Michael Sander, Bezirksschornsteinfeger in Horn, Oberneuland und der Vahr, „damit begann das Unglück“. Zu der Zeit entstanden mehrgeschossige Häuser mit offenen Feuerstellen, die einfach aus Stein gebaut senkrecht nach oben führten. Eine Brandschutzwand zum Nachbarn gab es nicht, daher hat- ten die Menschen große Angst, dass durch verrußte Schornsteine Brände ent- stehen könnten. „Ruß ist unverbrannter Kohlenstoff und fängt wieder an zu brennen, wenn er sehr heiß wird“, er- läutert Michael Sander. Brach ein Feuer aus, ging es schnell auf Nachbarhäuser über und konnte ganze Städte in Brand setzen. Daher erließen die Stadtober- häupte die Kehrordnung, die dafür sorgte, dass die Schornsteinfeger mehr- mals im Jahr die Schornsteine reinigten. Brände konnten so verhütet werden, und die Menschen sahen den Schornsteinfe- ger als denjenigen an, der durch sein Werk das Glück ins Haus brachte. Frü- her kam der Schornsteinfeger stets am Jahresanfang, um seine Kehrabrechnung bei den Hauseigentümern abzugeben. Somit war er der erste im neuen Jahr, der an die Tür klopfte, und neben der Rech- nung auch Neujahrsglückwünsche über- brachte. Dies ist in manchen Dörfern sogar heute noch ein netter Brauch. In vielen Blumengeschäften findet man zum Jahreswechsel Glücksklee mit einem kleinen Schornsteinfeger verziert, womit symbolisch Glück verschenkt werden kann. Genießt ein Schornsteinfeger diese Aufgabe, ein Glücksbringer zu sein? „Ja. Als Geselle hatte ich in der Innenstadt zu tun. Damals zogen wir zu zweit in Zylinder, Zunftkleidung und mit einem Handwagen durch die Straßen. Da waren dann natürlich auch viele Touristen, die die Schulter berühren oder die Knöpfe anfassen wollten“ berichtet Michael Sander. In seinem heutigen Kehrbezirk ist er nicht mehr so präsent wie in der In- nenstadt, trotzdem kommt es immer wieder vor, dass er als Glücksbrin- ger angesprochen wird. „Wir haben auch immer etwas dabei, das wir verteilen“ schmunzelt der leibhaftige Glücksbringer und holt einen klei- nen Miniatur-Schornsteinfeger hervor. Das Auffälligste am Glücksbringer Schornsteinfeger ist der Zylinder. Die seit dem 18. Jahrhundert für die Schornsteinfegerzunft typische Kopfbedeckung erwies sich als sehr zweckmäßig. „Alles, was man für den Arbeitstag brauchte, steckte man in den Zylinder: das Arbeitsbuch mit Karteikarten, auch Zigaretten und Feuerzeug, legte dann ein Tuch A Die Horner Schornsteinfegerbetriebe grüßen die Leser des Horner Magazins und wünschen viel Glück für das neue Jahr! Von links: Rolf Bischoff, Alessa Koch, Niels Tienken, Gebhard Koch, Michael Sander, Lars Lisson, Jan-Niklas Tietjen und Torsten Hollatz BRILLEN · FERNGLÄSER · MIKROSKOPE · KONTAKTLINSEN Optik Stallmann in Horn GmbH Leher Heerstraße 27-31 · Telefon (0421) 23 65 21 · Fax (0421) 23 47 49 www.optik-stallmann.de SCHORNSTEINFEGER

Seitenübersicht