Please activate JavaScript!
Please install Adobe Flash Player, click here for download

HORNER MAGAZIN | Februar-März 2013

HORNER Magazin | Februar - März 2013 25 PORTRAIT MIT JÜRGEN L. BORN zeit in seinen Zeugnissen stand? Oder davon, dass seine Mutter aus Angst, er würde das Ab- itur nicht schaffen, mit dem Beil ein Loch in seine geliebte Posaune schlug? Born ließ das Instrument am nächsten Tag von einem Po- saunenbauer im Steintor flicken und probte munter weiter. Es müssen heiße Zeiten gewesen sein, wie in den 1950er Jahren der Jazzkeller „Lila Eule“ eingerichtet wurde. Regelmäßig trat Born zu- sammen mit der Schülerband „Jazzin‘ Kids“ dort auf. Auch von seiner anderen großen Lei- denschaft, dem Fußballspielen, berichtet er so lebendig, als habe er eben noch mit ein paar anderen Jungs auf dem Sportplatz am Schwachhauser Klattenweg gekickt. Biogra- fien können trocken und langweilig sein. Die Lebensgeschichte von Jürgen L. Born liest sich wie ein Abenteuerroman, dessen Held eine Herausforderung nach der nächsten meistern muss. Und das tut er mit Temperament, Zu- versicht und einer gehörigen Portion Humor. Der überaus lesenswerte Stil der „Born Identi- tät“ beruht auf zwei Säulen: Einmal kann der heute 72-Jährige herzhaft über sich selber la- chen und auch schwierigen Situationen immer noch etwas Spaßiges abgewinnen. Seine Schil- derung, wie er mit äußerst kargen Spanisch- kenntnissen auf das Kreditgeschäft in Argentinien losgelassen wurde, grenzt fast schon an Galgenhumor. Die andere glückliche Fügung für das Buch ist Borns Begegnung mit dem Radio-Bremen-Redakteur Michael Kruse. „Deichdichter“ heißt das Label, unter dem der Radiomann und leidenschaftliche Biograf in- teressante Lebens- und Firmengeschichten produziert. Als Kruse den ehemaligen Werder- Chef im letzten Frühjahr ansprach, ob der nicht seine Biografie veröffentlichen wolle, AM OHR GmbH & Co. KG Rockwinkeler Heerstraße 14 direkt am Parkplatz Sparmarkt 28355 Bremen • spezialisiert auch für Kinder-Hörsysteme • Tinnitus-Versorgung • Zubehör für Hörgeräte • Gehör- und Schwimmschutz • kostenlose Höranalyse und Beratung • Hörgeräteanpassung nach neusten technischen Methoden und medizinischen Erkenntnissen Öffnungszeiten Mo-Fr 9-13h / 15-18h und nach Vereinbarung Bus 33/34 Haltestelle Mühlenfeldstraße Tel. (0421) 244 29 429 Fax (0421) 244 29 430 info@Am-Ohr.de www.Am-Ohr.de wurde das Projekt auf der Stelle in Angriff ge- nommen. Zufällig lagen auch gerade die Kernstücke der Bornschen Reiseberichte wieder vor, nachdem sie jahrzehntelang in der Versenkung ver- schwunden waren. Ein Freund hatte darin ge- schmökert, als er vor Urzeiten einmal im Hause Born zu Gast gewesen war. Und weil die Storys aus Südamerika sich so spannend lasen, packte er sie kurzerhand ein – der Jürgen würde das Original schon irgendwo haben. Hatte dieser aber nicht, es gab nur eine einzige Version der Texte. Und so saß man 20 Jahre später gemütlich in der Bitburger Stube in Schwachhausen und der Freund kramte über- raschend die verschollenen Reiseberichte her- vor. Noch am selben Abend wurde bis tief in die Nacht daraus vorgelesen und gelacht. Michael Kruse hat den Stoff geschickt in die Lebensgeschichte Jürgen L. Borns integriert. Erzählungen aus der Zeit vor und nach Süd- amerika wurden verfasst und zu einem stim- migen Bericht über ein abenteuerliches Leben zusammengefügt. Dass sowohl der Ideengeber als auch sein Autor mit großem Spaß bei der Sache waren, spiegelt sich nicht nur in dem locker-leichten Erzählstil wider. Auch als es um die Vermarktung des Buches ging, packten beide tatkräftig zu, kümmerten sich eigenstän- dig um Druck und Transport und brachten das Erzeugnis mit enormem Einsatz in den Han- del. Der komplette Erlös aus dem Verkauf des Buches kommt karitativen Einrichtungen zu- gute. Jürgen L. Born wollte die Produktions- kosten gering halten, um Organisationen wie etwa die Bremer Krebsgesellschaft möglichst umfangreich unterstützen zu können. Ein Garant für Spaß und gute Unterhaltung sind auch die Lesungen, auf denen Born seine Biografie mal öffentlich, mal vor geschlossener Runde vorstellt. Zum Beispiel wenn er von dem Anruf berichtet, den er im Jahr 1999 in Süd- amerika erhielt. Zwei Ämter bei Werder habe ihm der damalige Clubpräsident Franz Böhmert in jenem Telefonat angeboten: das des Schieds- richterbetreuers und das des Vorsitzenden der Geschäftsführung. „Ich wusste aber“, erzählt Born trocken, „dass der amtierende Schieds- richterbetreuer eine harte Nuss im Ver-drän- gungswettbewerb war. Deshalb habe ich mich lieber für den Posten des Geschäftsführers ent- schieden.“ Typischer Born-Humor eben. Über- haupt scheint sich hinter den Anekdoten und Schilderungen seines ereignisreichen Lebens immer die eine wiederkehrende Botschaft zu verbergen: Nehmt doch die Dinge nicht so bit- terernst, dann könnt ihr ihnen viel mehr Positi- ves abgewinnen. Jürgen L. Born, Michael Kruse, Die Born Iden- tität, 358 Seiten, 25 Euro, erhältlich im Bremer Buchhandel und auf www.deichdichter.de Ex-Werder-Chef Jürgen L. Born hat mit seiner Biografie „Die Born Identität“ ein unterhalt- sames und humorvolles Stück Literatur ver- öffentlicht

Pages