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HORNER Magazin | 02.2012

HORNER Magazin | 02. 201228 DA MUSS MAN HIN | THEATER AM DEICH in Jahr dauert es, bis eine neue Ins- zenierung bühnenreif ist. Das En- semble des „Theater am Deich“ trifft sich zweimal in der Woche zur Probe für das neue Stück „Bus Stop“. Die Premiere ist am 23. März um 19.30 Uhr, wei- tere 22 Aufführungen folgen. Das „kleine Theater mit Herz“ am Lehester Deich gibt es seit über 50 Jahren. Wie es dazu kam? Eine lange Geschichte! Mit der Gründung des Hanseaten-Clubs im Jahre 1946 begann auch die Geschichte des „Theater am Deich“. Richard Dzikowski hatte damals gerade sein Abitur gemacht. Seine Freunde, zu denen auch Werner Schmidt ge- hörte, standen nach dem Krieg auf der Straße. Ihnen fehlte eine Bleibe, wo sie sich treffen und gemeinsam die Freizeit verbringen konn- ten. Die Amerikaner, die damals Bremen be- setzten, nahmen sich der Jugendlichen an und förderten die Gründung eines Jugendclubs. Um sich von den anderen Clubs zu unter- scheiden, legten sie großen Wert auf eine tra- ditionelle Namensgebung. Und so wurde am 11. Dezember 1946 der Hanseaten-Klub Bre- men gegründet. Mit K selbstverständlich, wie es sich in Bremen gehörte. Es wurden jede Menge Aktivitäten gepflegt. Neben den sport- lichen und kulturellen Veranstaltungen wurden bei den geselligen Zusammenkünften selbst geschriebene Sketche und Einakter aufgeführt. Werner Schmidt war damals Erster Vorsitzen- der des Vereins, und er fokussierte sich insbe- sondere auf das Theaterspiel. Anfang der fünfziger Jahre gab es die ersten Aufführungen in der Öffentlichkeit und langsam, aber sicher entwickelte sich daraus eine ambitionierte Amateur-Wanderbühne. „Wir haben da eine leer stehende Schule am Lehester Deich!“ Als 1961 der Schulbetrieb an der Elsflether Straße wuchs, musste sich der Hanseaten-Klub nach einer neuen Bleibe umsehen. "Wir haben da eine leer stehende Schule am Lehester Deich", lautete das Angebot der Stadt. „Gehört das denn noch zu Bremen?“, hätten sie sich da- mals besorgt gefragt. Das Haus gefiel ihnen ei- gentlich gar nicht. Es war viel zu weit weg von der Stadt und sehr einsam. Aber sie nahmen es trotzdem zum Feiern und Proben. Das zahlte sich aus; Denn wer sich damals gut amüsieren wollte, besuchte den Hanseaten-Klub. Die weit über Bremens Grenzen hinaus bekannte Bar war für den Verein eine wunderbare Einnah- mequelle. Mit Kulissen und Kostümen gingen sie als Wanderbühne auf Tour. In den 1970er Jahren gaben sie sogar auf Bitten des damaligen Au- ßenministeriums Gastspiele in Bonn, in der Schweiz, Österreich und sogar England und trugen damit zur Verbesserung der Auslands- kontakte Deutschlands bei. Als jedoch die Ko- sten für Bühnenbau und Kulissentransport das schmale Budget des Hanseaten-Klubs arg zu strapazieren begannen, entschloss man sich 1983/84, die bisherige „Proben- und Feten- bude“ am Lehester Deich in eine feste Spiel- stätte umzubauen, mit einer Bühne und Platz für 99 Zuschauer. Das „Theater am Deich“ war geboren. Im Nachhinein eine abenteuerliche Tollkühnheit. Wer konnte schon voraussagen, ob es gelingen würde, ein Publikum in das ge- wiss nicht zentral gelegene Horn-Lehe für einen Theaterbesuch zu gewinnen? Das „Kleine Theater mit Herz“ mit Neuins- zenierung „Bus Stop“ Zwei Inszenierungen pro Jahr mit jeweils 20 bis 25 Aufführungsterminen haben dieses „Kleine Theater mit Herz“ inzwischen weit über die Grenzen Bremens hinaus zu einer Gü- temarke gemacht. Auf dem Spielplan stehen Boulevard- und andere Komödien, Krimis, ernste sowie zeitgemäße Stücke und Klassiker. E Theater am Deich Das fast unscheinbare braune Holzhaus mit der Hausnummer 92a wurde 1936 als Schule mit zwei Klassenräumen, einem Lehrer- zimmer und einem Abstellraum am Lehester Deich gebaut. Ein weiteres kleines Holz- häuschen auf dem Schulhof beherbergte Toi- letten und die Kohlenvorräte. Überwiegend Kinder aus der Siedlung an der Lilienthaler Heerstraße gingen in die Volksschule Lehe- sterdeich, bis sie 1961 ihren Betrieb aufgab. Diese Gelegenheit nutzte der Bremer Han- seaten-Klub, der sich bis dahin auf dem Ge- lände der Schule an der Elsflether Straße in Walle in einer kleinen Baracke traf. Ole Aschemeyer und Ralf Witte.