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HORNER Magazin | 02.2012

HORNER Magazin | 02.2012 19 DER NEUE BAUTREND 2012 | COCOONING enn’s draußen stürmt und schneit, ist der beste Platz da- heim. Wenn die Welt politisch und gesellschaftlich aus den Fugen gerät, zieht sich der Mensch dahin zurück, wo er sich am wohlsten fühlt: in die eigenen vier Wände. Cocooning (englisch für verpuppen) nannte die US-amerikanische Trendforscherin Faith Popcorn bereits in den 80er Jahren die Tendenz, sein Heil im häus- lichen Privatleben zu suchen. Soziologisch wird das „Sich-in-den- heimischen-Kokon-Einspinnen“ als Folge einer immer bedrohlicher empfundenen Außenwelt erklärt. In Zeiten beruflicher oder gar globaler Krisen besinnt sich der Mensch auf beständige Werte. Das eigene Zu- hause kann so ein Wert sein. Und was liegt da näher, als es sich dort so schön und behaglich wie möglich zu machen. Denn wer kennt das nicht: Nach Hause kommen, die Tür aufschließen und tief durchatmen. Nirgendwo ist der Wohlfühlfaktor so groß. Hier bestimmt der Mensch noch selbst, statt sich fremdbestimmen zu lassen. Die Welt, in der sich alle ständig wechselnden Aufgaben und Anforde- rungen stellen müssen, bleibt draußen. Erholung vom Alltag. Rückbe- sinnung auf das eigene Ich in einem Refugium mit viel persönlichem Flair. Und der lässt sich mit einer Vielzahl von individuellen Gestal- tungsmöglichkeiten erreichen. Zwar ist die Inneneinrichtung/der Innen- ausbau eine manchmal schwierige, aber wahrscheinlich auch die aufregendste Aufgabe beim Hausbau oder bei der Renovierung. Sie be- fasst sich mit vielem mehr als Decken, Wänden und Fußböden, Fenstern und Türen. Alle verwendeten Materialien, Formen, Farben und Einrich- tungselemente unterstreichen den individuellen Charakter eines jeden Wohnraums und spiegeln den persönlichen Geschmack und Lebensstil seines Besitzers wider. Handwerksbetriebe wie die Tischlerei Hermann Wendt unterstützen die Kunden mit Rat und Tat und viel Fachkompetenz bei der Gestaltung der Wohnräume. Inhaber Reinhard Nöcker weiß, dass heutzutage sachliche Möbel mit klaren Linien und schlichter Optik bevorzugt werden. Griffe und Knöpfe sind oftmals verzichtbares Zubehör. Den Kunden käme es auf einen hohen Komfort an, auf funktionelle Möbel mit viel Stauraum, erläutert der Experte. Ausgeklügelte Schranksysteme mit eingebauten TV- und Hifi-Anlagen oder solche, bei denen TV-Flachbildschirme ver- senkt werden können, würden favorisiert. Auch bei Kleiderschränken gelte die Maxime: je individueller je besser. Die Individualität könne unter anderem mit Kleiderliften erreicht wer- den, mit LED-Leuchtstreifen, mit integrierten Strahlern oder mit Schie- betüren mit lackiertem Glas als Schrankfronten. „Individualität bedeutet hier präzise dem Bedarf angepasst“, erklärt Reinhard Nöcker, Mitglied der AGEHA GmbH, Bremens größtem Handwerker Unternehmen. Bei allem Anspruch an Funktionalität sollen die Möbel dennoch gemüt- lich wirken. Wert legten die Kunden auch auf eine gute Verarbeitung, erklärt der Fachmann. Außerdem präferierten sie derzeit einen Mix aus Holz und Hochglanz lackierten Fronten. Und das momentane Trend- Holz? - „Aktuell Eiche“, so Reinhard Nöcker. Dabei sorgt Holz grundsätzlich für eine Atmosphäre der Behaglichkeit, auch als Decken- oder Wandverkleidung. Vollholzprofile lassen sich leicht an Wänden und Decken anbringen. Die Verlegemöglichkeiten: vertikal, horizontal oder diagonal, vollflächig oder akzentuiert auf klei- nen Flächen. Je nach Verlegerichtung können die Profile den Raum grö- ßer oder kleiner erscheinen lassen. Und sie können noch mehr als Holzverschalung, beispielsweise Mauern, Installationsleitungen oder Elektrokabel, „verschwinden lassen“. Holzböden wiederum verleihen eine angenehme Wärme, Steinböden eher eine kühle Eleganz. Eine gute Wahl, Wohnräumen einen individuellen Charakter zu geben, ist der Innenausbau mit Glas. Es spielt mit dem Licht, egal ob transpa- rent, matt oder bedruckt. Geätztes Glas kann gehärtet oder gebogen für W TEXT | DORIS FRIEDRICHS