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HORNER Magazin | 02.2012

HORNER Magazin | 02.2012 15 MÜHLENVIERTEL IM FOKUS | BÜRGER STIMMEN Was sich Horner vom Mühlenviertel wünschen [JB] Horner Bürger haben im Gespräch mit dem HORNER Magazin ihre Meinun- gen und Wünsche zur Bebauung des Müh- lenviertels geäußert. Anregungen wie ein Café, ein Wochenmarkt und eine gemütli- che Kneipe waren ebenso zu hören wie Be- denken hinsichtlich des zu erwartenden Verkehrszuwachses. Erleichtert waren alle, dass es nach so langer Zeit gleich zwei In- vestoren gibt, die aus dem Schandfleck ein vorzeigbares Viertel machen wollen. Und einig waren sich alle, dass das neue Müh- lenviertel eine Bereicherung für den Stadt- teil sein wird. „Es wäre schön, wenn es in unserem Stadtteil wieder eine ausgewogene Mischung an Ein- zelhändlern gäbe“, so der Wunsch von Chri- stof Hannig. Früher habe es eine größere Palette gegeben. Er denke dabei an all die Läden an der Leher Heerstraße, die in den ver- gangenen Jahren, meist aus Altersgründen, ge- schlossen wurden. „Was jetzt nachkommt, muss eine Bereicherung sein, keine Wiederho- lung dessen, was wir schon haben“, sagt er und freut sich über die geplanten Investitionen im Mühlenviertel. Sein Blumengeschäft mit Blick auf die Mühle gibt es bereits seit über vierzig Jahren an der Leher Heerstraße. Die Verkehrs- situation sieht er nicht so dramatisch, meint er, und schließt nicht aus, dass man durch eine ge- schicktere Ampelschaltung den Verkehr im Bereich Berckstraße in den Griff bekommen könne. Auch Margot Wargenau vertraut den Ver- kehrsplanern. Sie wohnt am Rand des Techno- logiezentrums und nutzt zum Einkaufen in Horn-Lehe ihr Auto. „Mit Aldi hat es doch auch geklappt“, meint sie. An der Kreuzung Berckstraße müsse jedoch etwas getan werden. „Auch wenn vielleicht der Baum weg muss, wird die Umwelt weniger verschmutzt, wenn der Verkehr rollt, statt sich zu stauen“, so ihr Argument. Sie würde es begrüßen, wenn es keine weiteren Optiker, Bäcker, und Hörgerä- teakustiker gäbe. Hans-Jürgen Schulze und Bernd Goetzke sind regelmäßig beim gemeinsamen Joggen in Horn anzutreffen. Ihr Ziel ist wie immer der Jan-Reiners-Weg und Gespräche unter Män- nern gehören zum sportlichen Ritual. So auch das aktuelle Thema Mühlenviertel. „Die Inve- storen werden sicher in erster Linie aus Ren- ditegründen den Wohnungsbau bevorzugen, was ja auch zu verstehen ist“, vertritt Wirt- schaftsprüfer Schulze seine Meinung. Verein- zelte kleine Geschäfte hingegen hätten seiner Ansicht nach weniger Chance zu überleben. „Was uns in Horn fehlt, ist eine richtig schöne und gemütliche Kneipe“, meint hingegen sein Laufkamerad Goetzke. Beide sehen das Zen- trum von Horn eher bei Lestra und sind sich einig, dass ein wirtschaftlich tragfähiges Kon- zept geschaffen werden müsse, um auf Dauer konkurrenzfähig zu bleiben. Erwin Troike meint, um den Verkehrsfluss auf der Leher Heerstraße zu verbessern und um- weltschädliche Staus zu vermeiden, müsse das gesamte Straßennetz in die Planung mit einbe- zogen werden. Dabei läge es doch nahe, auch die Seiffertstraße wieder durchgängig an das Horner Verkehrsnetz anzuschließen – erfor- derlichenfalls mit Verkehrsberuhigungsmaß- nahmen. Troike hatte früher seinen Arbeits- platz als Lehrbeamter bei der Telekom. „Es ist schon ein komisches Gefühl, all die Gebäude, in denen man jahrelang ein- und ausgegangen ist, so verwahrlost dastehen zu sehen“, blickt er zurück. Als Ruheständler erledigt er oftmals die Lebensmitteleinkäufe und wünscht sich daher sehr einen Wochenmarkt auf diesem Ge- lände. „Und wenn wir Horner uns dann im Mühlenviertel zu einem Cappuccino oder Eis treffen können und sich über uns die Mühlen- flügel drehen, ist die Welt doch wieder in Ord- nung“, schmunzelt er. Gertrud und Günther Borcherding haben seit über 30 Jahren ihre Parzelle direkt neben dem Mühlenviertel. Im Sommer verbringen sie fast jeden Tag in der kleinen Idylle. Früher haben sie regelmäßig alle Theateraufführun- gen der Oberneulander Speeldeel in der Post- aula besucht. Mit der Schließung derAula ging für sie eine Ära zu Ende, die sie damals recht traurig stimmte. Die Verwahrlosung des Grundstückes und den Verfall der Häuser haben sie die vielen Jahre in unmittelbarer Nachbarschaft miterlebt. „Wir haben nicht ge- dacht, dass wir das noch erleben“, meint Bor- cherding, der in diesem Jahr 83 Jahre alt wird. „Aber wir sind froh darüber, dass nun endlich das Unkraut verschwindet und an diesem wun- derschönen Platz ein neues Viertel entsteht“, sind sich beide einig. Gemeinsam mit den üb- rigen Kleingärtnern hoffen sie allerdings, dass es keinen Verbindungsweg durch ihr Klein- gartengebiet „Horner Gartenfreunde “ geben wird. „Wir fühlen uns hier sehr sicher, es hat noch nie Einbrüche gegeben“, erzählt Bor- cherding. Damit könne es dann vielleicht vor- bei sein, befürchtet er. „Aber die Planungen stehen ja erst am Anfang“, meint er und die In- vestoren sollten erst einmal ihre eigenen Ideen vorstellen.