Please activate JavaScript!
Please install Adobe Flash Player, click here for download

HORNER Magazin | 02.2012

HORNER Magazin | 02. 201214 einen Problemkreis schon mal gelöst. Wie haben Sie sich als Partner organisiert und was passiert zurzeit? Meyer: Wir haben für das Projekt eine ge- meinsame Gesellschaft gegründet. Aktuell haben wir den Vertrag mit der Abbruchge- sellschaft unterzeichnet für die Entfernung der Altlasten. Dann führen wir Gespräche mit der Stadt, namentlich mit dem Senats- baudirektor Franz-Josef Höing über die Ausgestaltung des gültigen Bebauungs- plans. Das Gebiet soll ja nicht nur mög- lichst hochwertig bebaut werden, sondern auch eine Aufenthaltsqualität haben. Inwieweit haben sich diese Altlasten auf die Preisverhandlungen mit der Telekom ausgewirkt? Koenen: Die Telekom hat immer nur ge- sagt, preisen Sie es ein. Es hieß immer, Ihr kauft das mit allen Risiken, die da sind. Jeder hat das für sich kalkuliert, und wir sind die ganze Zeit dabei geblieben, weil wir schon an dieser letzten größeren Bau- landfläche in Horn-Lehe interessiert waren. Wir haben das Risiko für uns kalkuliert und ein Preisangebot gemacht. Das Risiko haben wir eingearbeitet, soweit das mög- lich war. Es ist ja nie bekannt geworden, wer als Interessent überhaupt dabei war und wer welches Angebot abgegeben hat. Wir haben das so herausgehört, dass wir als ein- zige ein Angebot abgegeben haben, bei dem der Bebauungsplan nicht geändert werden muss. Die Kreuzung an der Mühle ist der Haupteintritt in das Gelände. Und hier, sagt der Senatsbaudirektor, muss ein attraktiver Eingang her. Wir haben einen unverbindli- chen städtebaulichen Entwurf abgegeben, der von der Architektur interessant ist und in das Gelände hineinleitet. Wir wollen auf den bestehenden Bebauungsplan aufsetzen, denn eine Änderung kostet uns zwei bis drei Jahre. Meyer: Wir wollen den Plan insofern ver- bessern, als wir ganz ungünstige Bauzonen haben. Das ist völlig absurd geplant, und wir wollen erreichen, dass wir für die Autos zumindest auch Tiefgaragen machen kön- nen. Zum anderen ist es so, dass die Bau- zone sehr schmal ist. Wenn wir auch ein paar preisgünstige Wohnungen, also Miet- wohnungen, anbieten wollen, kann man mit solchen schmalen Grundrissen nicht viel anfangen. Wir müssen ja für jede Wohnung heutzutage einen Fahrstuhl anbieten, schon für den ersten Stock. Ohne Fahrstuhl ist das abschreckend. Die Leute denken ja heute zehn bis 15 Jahre weiter, wenn sie im Alter nicht mehr gut zu Fuß gehen können. Aber das steigert natürlich die Kosten. Unsere Intention ist: Wenn wir mehr Wohnungen bauen können, dann können wir auch Sozi- alwohnungen bauen, dann rechnet sich das. Ein Entgegenkommen der Stadt bei den Grundrissen wäre erforderlich, um solche Wohnungen bauen zu können. Koenen: Das ist kein Vorwurf an die da- maligen Planer, weil vor sechs Jahren, als der B-Plan begonnen wurde, noch gar kein Investor da war. Das ist ein Spagat, den Be- bauungsplan nicht zu sehr zu strapazieren, aber trotzdem unseren Vorstellungen anzu- passen. Wenn das nicht klappt, gibt es kei- nen anderen Weg als wenige Wohnungen zu bauen, dann aber hochwertig. Gab es von der Telekom ein Mindestgebot, das sie in jedem Fall erzielen wollte? Koenen: Nein, das gab es nicht. Was kostet der Abriss der Gebäude? Was kostet die Entsorgung der Altlasten? Koenen: Das ist eine siebenstellige Summe. Das war uns von vornherein klar, dass das eine siebenstellige Zahl ist, also ein einstelliger Millionenbetrag. Die ge- samte Investition liegt bei 30 Millionen Euro, die wir uns brüderlich teilen. Sie sind beide in einem Alter, in dem an- dere schon die Rente genießen. Warum tun Sie sich da noch so einen Stress an? Meyer: Wenn Sie lange Städtebau und Wohnungsbau gemacht haben, dann ist das einfach eine reizvolle Aufgabe eine solche Größenordnung in zentraler Lage anzuge- hen. Wir haben im Augenblick eine sehr gute Konjunktur, das heißt, man hat gute Möglichkeiten, solch ein Projekt zu ver- markten. Und wenn Sie ein Team um sich haben, mit dem es richtig Spaß macht zu- sammenzuarbeiten, dann ist das eine Her- ausforderung, die man gerne annimmt. Koenen: Klar ist, solch eine Größenord- nung werde ich wohl oft nicht mehr mit- machen. Man macht sich auch Gedanken, wie man sich aus dem Berufsleben verab- schiedet. Aber für mich ist ideal, dass ich keine Deadline habe. Ich werde mich schrittweise aus dem Geschäft herauszie- hen und das ist gar nicht so schlecht. Kurz gesagt: So ein Projekt ist eine Herausfor- derung und macht Spaß, auch wenn man immer wieder Probleme lösen muss. Meyer: Als Architekt kann man bis ins hohe Alter arbeiten. Ich sehe kein Problem darin, so lange es mir möglich ist, am Ball zu bleiben. Vielen Dank für das Gespräch. MÜHLENVIERTEL IM FOKUS | DAS GESPRÄCH