HORNER Magazin | 01.2012 27 Eine weitere mögliche Maßnahme zur Verkehrsberuhigung skizzierte Kuder: das alternierende Parken. Dabei stehen in bestimmten Abstän- den wechselseitig markierte Parkstreifen auf der Fahrbahn zur Verfü- gung. Die haben im Regelfall eine geänderte Fahrweise zur Folge. Auch hierzu müssten vorab Gespräche mit der BSAG geführt werden. „Verschiedene Punkte werden von Zählern beobachtet. Das dient auch dazu, Durchgangs- und Quartierverkehr zu trennen“, erläuterte die Ex- pertin das Verfahren. Anhand dieser Daten errechnet ein spezielles Com- puterprogramm die durchschnittliche Verkehrsbelastung des Quartiers. Private Verkehrszählungen Jörg Kaiser, Sprecher der Anwohnerinitiative, und die Nachbarn hatten in der Vergangenheit bereits mehrfach in Eigenregie den Autoverkehr ermittelt. Zu Spitzenzeiten – zwischen 7.30 und 9 Uhr morgens sowie ab 15.30 Uhr – zählte die Bürgerinitiative bis zu 780 Fahrzeuge in der Stunde. Binnen 25 Stunden waren es an sieben unterschiedlichen Tagen 11.400 Autos. Erheblich belastet vom Durchgangsverkehr in Richtung Lehester Deich ist nach Angaben der Anwohner auch die Franklinstraße. „Wir sind bis auf wenige Häuser, etwa der Supermarkt, eine reine Wohn- gegend“, sagt Kaiser. Die doppelte Geschwindigkeit in der 30er Zone sei nicht selten. Nicht nur das Tempo der Autos sei eine große Belastung, sondern auch der Lärm. „Je höher die Geschwindigkeiten, desto lauter ist das Abrollgeräusch der Reifen“, so der Anwohner. Michael Koppel (Grüne) bezeichnete die Kopernikusstraße in der Sit- zung des Verkehrsausschusses als „städtebauliche Fehlplanung.“ In die- ser Breite habe die Straße in einem Wohngebiet nichts zu suchen. „Durchgehend Tempo 30 ist dort einfach notwendig“, forderte Koppel. Anja Riemer (SPD) verlangte, bei der Diskussion nicht die negativen Auswirkungen von Veränderungen aus den Augen zu verlieren. „Alles, was wir hier beschließen, hat Signalwirkung für den Stadtteil“, sagte sie. Jetzt sei ein Verkehrskonzept für den gesamten Bremer Nordosten ge- fragt. Die geforderte Verkehrsberuhigung könne ein Teil dieses Konzepts sein. Stefan Quaß (CDU) warnte davor, die „Hürden für Maßnahmen zu hoch zu hängen.“ Gefragt seien keine aufwändigen Untersuchungen und Gutachten. Diese hätten beim Thema Achterdiek keine Ergebnisse ge- bracht. „Die kommende Zählung ist sinnvoll und sie reicht aus“, betonte Quaß. Er plädierte dafür, den Durchgangsverkehr wirksam zu unterbin- den und in der Kopernikusstraße konsequent Tempo 30 einzuführen. „Seit zehn Jahren haben wir zunehmend Probleme mit dem Pendlerver- kehr, und es gibt bis heute kein Konzept für die Abwicklung“, kritisierte der CDU-Sprecher. Abschließend warb Maurice Mäschig (SPD) dafür, erst einmal die Er- gebnisse der Verkehrserhebung abzuwarten. „Dann können wir immer noch in die Diskussion über Details einsteigen“, sagte er. Der Beirat müsse aber auch im Blick behalten, wohin der Durchgangsverkehr ver- drängt werde. HEIRATEN IN HORN-LEHE | WIR SAGEN JA! Kämpfen für die 30er-Zone - Catharina Hanke und Jörg Kaiser.