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HORNER Magazin | Winter 2012

HORNER Magazin | Winter 201130 DIREKT VOM CAMPUS | DAS UNIBAD BREMEN egenwasser tropft von der Decke ins Becken, die Umkleidekabinen sind abgenutzt und durch undichte Fen- ster zieht die warme Luft ins Freie. Ohne Frage: das Unibad hat in seinen 33 Jah- ren schon bessere Zeiten gesehen. Nun wollen das Sportressort und die Universität das Dach und die Fassade für eineinhalb Millionen sa- nieren – wenn sie einen Investor finden. Die Nutzer bleiben skeptisch und fürchten ein Ende der letzten Bremer Schwimmwett- kampfarena. Michael Wiatrek mag es nicht mehr hören. „An einer Schließung des Unibads hat nie- mand ein Interesse“, erklärt der Pressespre- cher des Sportressorts leicht gereizt vor dem Beirat Horn-Lehe. Er betont: Dies sei zu kei- nem Zeitpunkt geplant gewesen. Statt dessen seien viele Probleme herbeigeredet, so Wia- trek. Der Zustand der Sportstätte sei nicht schlechter als der anderer Bäder. Immer neue „Schreckensszenarien“ zu entwerfen, helfe dem Bad nicht weiter. Sein Appell: „Wir zie- hen alle an einem Strang.“ Den Vorwurf der Horrorbilder will Wilfried Schwarze hingegen nicht unwidersprochen hinnehmen. Den Präsidenten des Landes- schwimmverbands (LSV) Bremen treibt die Sorge vor dem Ende des Bads um. „Wir haben Angst, dass bei der Haushaltslage nichts geschieht“, erklärt Schwarze und stellt klar: Eine Schließung käme einer Bankrott- erklärung für den Schwimmsport gleich. „Das könnten die anderen Bäder nicht mehr auffangen.“ Mit seinen zehn, jeweils 50 Meter langen Bahnen ist das Unibad das letzte verbliebene überdachte wettkampftaugliche Bad an der Weser. Neben einer Wasserfläche von rund 1250 Quadratmetern bietet es Sportlern, Stu- denten, Schulkindern und Freizeitschwim- mern unter anderem einen Fünf-Meter-Turm, eine Drei- und Fünf-Meter-Plattform sowie ein Ein- und Drei-Meter-Sprungbrett. Hinzu kommt ein Lehrschwimmbecken mit einer Größe von 100 Quadratmetern. Ein nasser Sportplatz, um den sich nicht nur die Profischwimmer sorgen. Andreas Wede- meyer und seine Kollegen vom Landes- tauchsport-Verband Bremen haben den Niedergang des Hallenbads miterlebt. „Ich bin in den vergangenen 25 Jahren hier gewe- sen“, so der Verbandspräsident. „Erst lief die Uhr jahrelang nicht, inzwischen regnet es rein und die Kabinen sind in einem schlech- ten Zustand.“ Auch Wedemeyer weist den Vorwurf der „Schreckensszenarien“ weit von sich. Das Engagement für einen Weiterbe- trieb sei ein „Ausdruck der Sorge und des Bürgerwillens“. Wie genau es um das Unibad bestellt ist, weiß Hans Joachim Orlok. Als Universitäts- baudezernent ist er für die Gebäude auf dem Campus zuständig. Den Zustand seines Bads kennt er daher nur zu gut. Ja, es gebe „eini- ges zu sanieren“, räumt er ein. Doch das müsse nicht in den kommenden Jahren ge- schehen. Außerdem habe man allein in den vergangenen drei Jahren 250 000 Euro in die Technik und Wasserhygiene investiert, betont Der (sorgenvolle) Blick ins kühle Nass Zukunft des Unibads ungewiss / Stadt und Universität widersprechen Schließungsgerüchten R Mit der großen Unterwasser-Panorama- scheibe im Unibad könn(t)en Schiedsrichter die Einsprungphase von Turmspringern optimal bewerten. TEXT | ANDREAS HOLLING