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HORNER Magazin | Winter 2010

HORNER Magazin | Winter 201130 SCHULEN IN HORN-LEHE um ein Jahr verkürzte Gymnasium (G8) für Schüler zu groß ist. Ei- nigkeit herrscht darüber, dass durch Einführung des G8 der Frei- zeitanteil der Schüler immer geringer werde und Schüler zunehmend mehr Zeit in der Schule verbringen. Besonders Eltern fürchten, dass ihre Kinder dem Druck auf dem G8 nicht standhal- ten. Manche Eltern ärgert auch, dass die Lehrpläne zu wenig „ent- rümpelt“ seien und ihre Kinder die Stofffülle nur mit Hilfe von Nachhilfe bewältigen. Auch nach Einschätzung von Herrn Goos- mann bedeutet das G8 mit ungefähr 34 Unterrichtsstunden eine Überforderung der Schüler, obschon seine Schule als Ganztags- schule eher als andere Schulen dazu in der Lage sei. Er schätzt, dass eine Klasse mit cirka 15 Schülern gebildet werde, die das Abitur bereits nach 12 Jahren anstrebt. Demgegenüber sieht Christel Kelm das G8 als gute Neuerung. Ihrer Meinung nach machen sich Eltern zum Teil mehr Sorgen als ihre Kinder. Frau Kelm:„Junge Menschen brauchen Herausforderungen, sie wollen lernen und sind offen für alles Mögliche. Ein einiger- maßen begabter Mensch schafft das G8. Von Turboleistungsdruck kann keine Rede sein.“ Bei einer zufälligen Umfrage unter zehn Schülern des Gymnasiums Horn, das in Bremen als einziges Gym- nasium den gleichzeitigen Erwerb des deutschen Abiturs und des französischen Baccalauréat anbietet, bestätigte sich ihre Einschät- zung. Von vier Zehntklässlern fanden zwei Schüler das G8 richtig gut, ein anderer fand es „okay und machbar“, obschon er in der Grundschule ein Jahr übersprungen habe. Nur ein Schüler gab an, dass er das G8 als „ziemlich stressig“ empfinde. Vier Sechstkläss- lerinnen äußerten sich durchweg positiv über das G8. Wegen der zusätzlichen Fremdsprache hätten sie mehr als im Vorjahr zu tun, aber es mache Spaß und sie würden sich an der Schule sehr wohl fühlen. Ein Siebtklässler sagte, er komme gut klar und finde es toll, dass er ein Jahr früher fertig werde. Demgegenüber klagte eine Schülerin aus einer 13. Klasse, die im kommenden Jahr ihren Ab- schluss nach der alten Regelung ablegt, dass es jetzt schon sehr viel sei. Nun müsse sie jeden Tag Hausaufgaben machen. Die befragten Schulleiter nehmen auch die Neuerung, dass Schüler grundsätzlich in die nächste Jahrgangsstufe vorrücken, positiv auf. Christel Kelm setzt auf die Entscheidungsfähigkeit der Eltern, ihr Kind freiwillig ein Jahr zurückzustufen oder auf eine andere Schul- art zu schicken, sollten die Leistungen in mehreren Fächern unge- nügend sein. Eine Verpflichtung dazu bestehe nicht mehr. Frau Kelm: „Wir sind im Umbruch und wollen es ausprobieren. Es ist ja ein wohlwollender Ansatz, dass man Schülern den Druck nehmen will.“ Malte Goosmann weist hier auf die Vorzüge der Oberschule hin: „Ein Schüler kann in einem Fach Schwierigkeiten haben, in anderen ist er aber leistungsstark. Das System der Oberschule er- möglicht nun die Differenzierung ohne Sitzenbleiben.“ Schließlich gibt es eine Reihe offener Punkte, die für das Gelingen des Bremer Schulsystems noch angegangen werden müssen. Christel Kelm hält es für zweckmäßig, dass Lehrer aller Schularten in Fachkonferenzen zusammenarbeiten: „In wichtigen Fächern wie Deutsch und Mathematik sollten alle über den eigenen Tellerrand schauen. Gymnasial- und Oberschullehrer müssen auf die Grund- schule „zurückblicken“, und umgekehrt muss der Grundschulleh- rer schauen, was und wie auf der Oberschule bzw. dem Gymnasium unterrichtet werde.“ Unter dem Strich bleibt festzuhalten, dass – bei allen Problemen, die im Schulalltag auch in Horn-Lehe auftreten – die beteiligten Schulleiter, Lehrer und Schüler die Neuerungen annehmen. Die Richtung scheint jedenfalls zu stimmen. Schulleitung Schüler Lehrer Jahrgänge G 8 G 9 Notenvergabe Ganztagsscgule Inklusion Besonderheit Philipp-Reis-Grundschule Gudrun Stuck 190 12 1. - 4. - - nein nein in Erprobung Zentrum für unterstützende Pädagogik Wilhelm-Focke-Oberstufe Beata Warszewik 354 31 5. - 10. - - ja ja in Erprobung didaktische Leitung (Susanne Helm) SZ Ronzelenstraße Malte Goosmann 850 60 5. - 13. möglich Regelfall nein ja in Erprobung sportbetonte Modellschule Gymnasium Horn Christel Kelm 1100 85 5. - 13. Regelfall auslaufend ja nein nein bilingualer Abschuss (französisches Abitur) Quelle:AngabederSchulleitungen H