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HORNER Magazin | Winter 2010

HORNER Magazin | Winter 2011 23 „Kunst ist mein Lebensinhalt“, sagt Petra Engelhardt. „Wenn ich aufwache, wenn ich einschlafe – ich habe immer Kunst im Kopf.“ Kein Wunder, dass sie diese Lei- denschaft auch in ihrem Künstlernamen ausdrückt: Als „Pyro“ bereichert die 55- Jährige aus Horn-Lehe nunmehr seit einem Jahrzehnt die Bremer Kunst-Szene und stellt auch bundesweit in Galerien aus. Ihre Bilder sind wild oder meditativ, ab- stakt oder figürlich, grell-bunt oder düster- schwarz – es gibt wohl nichts, was Petra Engelhardt nicht auf die Leinwand bannen könnte. Gerade so, wie ihre Stimmung ist. „Ich habe verschiedene Phasen“, sagt sie. „Der Gegensatz ist für mich ein wichtiger Teil in allen Arbeitsprozessen, um meinen eigenen Ideen Ausdruck von Opposition zu geben.“ Ihre Motivation jedoch nur als launisch zu beschreiben, wäre allerdings viel zu kurz gegriffen. Immer wieder nimmt die Künst- lerin Erlebnisse oder aktuelle Themen auf, die sie berühren und die sich in ihren Wer- ken in Motiv und Gestaltung widerspiegeln. Daher hat sie ihren Werken den Obertitel „Weltgedanken“ mitgegeben. „Zu jedem Bild gibt es eine Geschichte oder einen Ge- danken“, sagt sie. Der in den Medien 2009 als S-Bahn-Mord von München Solln bezeichnete Tod von Dominik Brunner hat Petra Engelhardt bei- spielsweise zum düsteren Bild „Kraftakt“ (2009) inspiriert: Mit großen Augen blickt ein Gesicht unvermittelt den Betrachter an, den Mund hinter der Hand verborgen. Vor dem dominanten, schwarzen Hintergrund ragt ein Kreuz vor einer Wolkenwand empor. Ein Bild, das in Thema und seiner expressiven Umsetzung an den berühmten „Schrei“ von Edvard Munch erinnert – und gleichzeitig durch seine starre Passivität das genaue Gegenteil darstellt. „Diese Ge- schichte hat mich so bestürzt und er- schreckt. Das musste ich einfach irgendwie ausdrücken“, sagt Petra Engelhardt. Ganz anders kommt dagegen das Gemälde „Phase X. Entstehung vom Leben“ (2004) daher. Die bunten Bänder, die schwungvoll KÜNSTLER AUS HORN-LEHE | PETRA ENGELHARDT Eine Leidenschaft für Gegensätze Ein düsteres Motiv mit einem düsteren Hintergrund - “Kraftakt” erinnert an den S-Bahn-Mord von München Solln TEXT & FOTO | MELANIE ÖHLENBACH