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HORNER Magazin | Winter 2010

HORNER Magazin | Winter 2011 21 DER BÜRGERVEREIN HORN-LEHE Jarré: Als Dieter Gerdes vor elf Jahren den Vorsitz des Bürgervereins übernehmen wollte, brauchte er einen zweiten Vorsit- zenden. Da ich als Pädagoge um viele so- ziale Probleme in Horn-Lehe weiß, habe ich mich dazu breit schlagen lassen. Daher schlägt auch mein Herz im Grunde weniger für Horn, sondern für den Bereich Bergiusstraße/Curiestraße. Verstehen Sie mich nicht falsch: Ich engagiere mich gerne für Horn. So ist das nicht. Aber wir müssen da drüben hinkucken. Auch wenn der Stadt- teil im Sozialranking weit oben steht, haben wir auch in Horn-Lehe einen großen sozia- len Brennpunkt. Schleef: Ich bin erst seit drei Jahren dabei, wohne aber schon seit 20 Jahre in Horn- Lehe. Bei der Freiwilligen Feuerwehr habe ich Dieter Gerdes kennen gelernt. Damals wollte ich aber noch nicht beim Bürgerver- ein mitmachen. Erst, wenn ich im Ruhe- stand bin, habe ich ihm gesagt. Und als ich dann im Ruhestand war, hat er mich noch mal gefragt. Es macht Spaß, denn wir haben im Bürgerverein eine gewisse Streit- kultur. Aber im Prinzip ist der Bürgerver- ein überaltert. Plagen den Bürgerverein denn Nach- wuchssorgen? Jarré: Von den circa 320 Mitgliedern sind dreiviertel über 70 Jahre alt. Der demogra- fische Wandel schlägt bei uns enorm zu. Ich wäre sehr froh, wenn es mehr jüngere Leute geben - mit jünger meine ich durchaus auch Leute, die Mitte 40 sind - die bei uns mit- machen wollen. Schleef: Aber wir haben es noch nicht ge- schafft, die Jüngeren anzusprechen. Das ist unser großes Problem. Aber damit stehen wir nicht alleine da. Auch Sportvereine und andere ehrenamtliche Einrichtungen haben diese Sorgen. Da tun sich die jungen Leute und vor allem die Männer sehr, sehr schwer. Woran liegt das? Jarré: Ich denke, wir haben in der Vergan- genheit bei der der Mitgliederwerbung einen großen Fehler gemacht. Dieter Gerdes und ich haben uns gesagt: Wir wollen Quali- tätsarbeit im Stadt- teil machen und allein dadurch wer- den wir neue Mit- glieder gewinnen. Aber genau das hat sich nicht bewahrheitet. Man muss poten- zielle Mitglieder unmittelbar ansprechen. Aber vielleicht liegt es auch an unseren ex- orbitant niedrigen Mitgliedbeitrag von 7,50 Euro im Jahr. Wahrscheinlich müsste er fünf- bis zehnmal so hoch sein, damit die Leute denken: Im Bürgerverein, da muss ja was los sein. Mit 7,50 Euro kann man nicht viel machen. Wie sieht denn die Frauenquote im Bür- gerverein aus? Jarré: Uns ist es zum ersten Mal gelungen, mit Heike Peetz und Susanne Gerken zwei Frauen für den Vorstand zu gewinnen – und auch noch zwei jüngere. Ich bin glücklich, dass sie nun den Altersdurchschnitt in un- serem Vorstand senken. Wo trifft sich denn der Bürgerverein? Gibt es ein Vereinsheim? Jarré: Nein, deshalb sage ich ja: Ein Bür- gerhaus muss her. Von 7,50 Euro Jahres- beitrag kann man kein Vereinsheim unterhalten. Wir nehmen daher immer das, was uns am günstigsten zur Verfügung steht. Schleef: Wir haben Glück, dass einige Mitglieder Platz zu Hause haben. Bei einem Mitglied können wir zum Beispiel Zelt und Kisten unterstellen, ein anderes hat das ganze Schreibzeug zu Hause. Aber es ist nicht mehr zu- mutbar, das alles privat einzulagern. Ich finde, hier hat der Staat die soziale Verpflichtung, die Bürger- vereine zu unterstützen. Wir bekommen zwar Globalmittel für unsere Projekte und Feste. Aber das ist nicht genug. Wir bräuchten ein Gebäude – so wie der Bürgerverein Borgfeld das alte Heimatmu- seum bekommen hat. Darin könnten wir nicht nur tagen, sondern auch unser Archiv ausweiten. Bisher lagern wir alles in Bana- nenkartons, ohne dass das Material gesichtet worden ist. Welche Aktionen plant der Bürgerverein für Dezember? Schleef: Es wird an der Leher Heerstraße wieder ein Nikolauslaufen geben, das in allen Geschäften mit Plakaten beworben wird. Für die Erwachsenen wird ein Zelt aufgebaut und es kommt auch der Weih- nachtsmann mit allem, was das Kinderherz begehrt. Außerdem wird es an Heilig Abend wieder eine gemeinsame Feier mit der Anneliese Loose-Hartke-Stiftung in der Horner Kirche geben. Letztes Jahr waren fast 80 Menschen dort. Was wünschen Sie sich für den Bürger- verein? Jarré: Ich wünsche mir, dass wir in Horn- Lehe ein Netzwerk aufbauen, damit im Stadtteil noch mehr ein Wir-Gefühl entsteht. Wenn Sie Horn-Lehe in einem Satz zu- sammenfassen müssten, wie würde er lau- ten? Schleef: Der Stadtteil Horn-Lehe ist lebens- wert. Jarré: Horn-Lehe ist ein grüner Stadtteil, der viel zu wenig im Fokus der öffentlichen Aufmerksamkeit steht. www.bv-horn-lehe.de H