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HORNER Magazin | Winter 2010

HORNER Magazin | Winter 201110 Einst wurde sie als Touristenattraktion gefeiert. Doch der Ab- sturz folgte schnell: nicht einmal vier Jahre nach ihrer Eröff- nung stand die Botanika im Rhododendron-Park vor dem Aus. Nun jedoch zeigt sich ein Silberstreif am Horizont. Dank pri- vater Spenden und Fördergelder in Millionenhöhe erlebt das Grüne Science Center in Horn-Lehe einen zweiten Frühling – als modernes Bildungszentrum mit Eventqualität. Für die Liebhaber tropischer Pflanzen muss der Spaziergang durch die Schauhäuser einem Schritt ins Paradies schon recht nahe kom- men. Auf einer Fläche von 3200 Quadratmetern lässt sich hier in Horn-Lehe ein Stückchen Südostasien hautnah erleben. Von der Ge- birgslandschaft des Himalaya mit seinen Gebetsmühlen und dem mit vier Metern Länge größten liegenden Buddha außerhalb Asiens bis zur tropische Atmosphäre Borneos, es grünt in jedem Winkel. Immer im Mittelpunkt stehen dabei die Rhododendren – 160 Arten sind es allein in der Botanika, über 2500 Rhododendren und Aza- leensorten stehen im Park. Ergänzt werden die exotischen Welten, zu denen auch ein Japani- scher Garten nebst strei- chelbaren Koi-Karpfen gehört, durch das Entdek- kerzentrum der Botanika. Tief im Bauch des Gebäu- des beginnend, können sich Besucher dort auf 800 Quadratmetern durch The- men wie Wasser, Klima, Pflanzenanatomie oder Stoffwechsel arbeiten, bevor es zu Fuß in die asiatischen Schauhäuser geht. Die Stuttgarter Agentur Milla & Partner hatte die 17,8 Millionen Euro teure Anlage im Jahr 2003 entworfen, nachdem die deutlich aufwändigeren Pläne für ein „Rhodarium“ aus den 1990er Jahren zuvor Stück für Stück ad acta gelegt wurden. Dennoch wurde viel Geld investiert, dementsprechend hoch waren die Erwartungen der Stadt. Bis zu 220.000 Besucher sollte die Pflanzenschau pro Jahr anlocken – bei Eintrittspreisen von neun Euro pro Erwachsenem. Doch daraus wurde nichts. Nach sinkenden Zahlen kamen vor zwei Jahren nur noch rund 40.000 Gäste. Die Folge: immer wieder musste der Senat Geld nachschießen. Bis zu einer halben Millio- nen Euro belasteten so den Haushalt des Senators für Umwelt, Bau, Verkehr und Europa. Vor drei Jahren drohte dieser dann mit dem endgültigen Aus. Erst das Engagement von Bürgern und die Grün- dung einer Stiftung retteten den Fortbestand der Einrichtung. „Das Problem war, dass die geplanten Besucherzahlen von Anfang an unrealistisch waren“, erklärt Geschäftsführerin Petra Schäffer. Sie kam vier Jahre nach der Eröffnung in den Rhododendronpark, mitten in die Zeit der Schließungsdebatte. Damals habe sie das „emotional nicht betroffen“, berichtet die studierte Landschafts- gärtnerin. Zu frisch sei noch der Wechsel von der landeseigenen Hanseatische Naturentwicklung GmbH gewesen. „Ich hatte mich grade einmal davon überzeugen können, was für eine schöne Ein- richtung die Botanika ist und was für motivierte Mitarbeiter es hier gibt“, erinnert sie sich und fügt hinzu: „Wenn es heute diese De- batte noch einmal gäbe, wäre ich betroffen.“ Das Amt der Geschäftsführerin übernahm Petra Schäffer erst An- fang vergangenen Jahres. Seitdem hat sich viel getan. Nicht nur der wirtschaftliche Fortbestand scheint inzwischen gesichert, auch in Punkto Angebote wird sich in den kommenden Monaten unter den Glasdächern so einiges tun. Man wolle eine „erweiterte Besucher- struktur“ ansprechen, erklärt Schäffer. Bislang sahen vor allem Pflanzenfans und Menschen mit einem Interesse an Naturthemen in der Botanika ein lohnenswertes Ausflugsziel. Kein Wunder, DIE BOTANIKA STARTET DURCH